Waldbrände und was man tun kann

Leseschwierigkeit:
Kinder mit Betreuer
Lagerfeuer ist so toll – einen Waldbrand zu erleben ist sicherlich eine der lebensgefährlichsten und schrecklichsten Situationen, die wir uns vorstellen können.

Um mit Feuer im Freien, besonders in Wald und Grasland, respektvoll umzugehen, sollten wir uns die Katastrophe eines Waldbrandes ausmalen können und ganz klar und bewusst das Versprechen geben, dass wir es niemals leichtsinnig darauf ankommen lassen werden!
Action:
Betrachte die Fotos und lies den GEO-Bericht von 1979 über die regelmäßigen großen Waldbrände in Kalifornien.
Die beiden Ursachen für Brände sind
  • menschliches Fehlverhalten
  • ungünstige Wetter-/Klimabedingungen

Um Bränden vorzubeugen bzw. sie nach Ausbruch gezielt zu bekämpfen gibt es verschiedene Regeln und technische Möglichkeiten:

Menschliches Fehlverhalten und Versagen mindern
  • Feuermachen in gefährdeter Umgebung unterlassen: z.B. im Wald, in trockenem Grasland oder auch im Garten
  • Dazu gehört auch:
    -glimmende Zigarettenstummel niemals wegwerfen,
    -Glasscherben niemals wegwerfen sondern aufsammeln, wenn man sie unterwegs findet
    -niemals unbedacht Gerätschaften benutzen, die Funken sprühen oder mit Flammen arbeiten
    -feuchtes organisches Material nur locker auslegen, niemals dicht stapeln, denn die Verrottungshitze kann Verrottungsgase entzünden
  • (Lager-)Feuer oder andere bewusst genutzte Feuer, Funken oder Flammen immer sehr aufmerksam löschen, auch schwelende Reste!

 

Einige Ursachen sind nur schwer oder gar nicht vermeidbar, wie z.B.
  • die natürliche Entzündung durch Blitzschlag
  • die selbständige Entzündung bei heißer Witterung z.B. von phosphorhaltigen Munitionsresten in ehemaligen Kriegsgebieten oder auf Truppenübungsplätzen oder von verrottendem feuchten organischen Material z.B. in Moorgebieten
  • das absichtliche und kriminelle Legen eines Feuers
Es gibt Warnsysteme, die helfen, Brände zu entdecken und gezielt zu bekämpfen
  • Im GEO-Artikel von 1979 wird von ersten Computermodellen berichtet, die mit Daten zu Wind, Vegetation, Gelände und Monat eingesetzt werden, um den Verlauf von Feuern vorauszusagen und Löschtrupps entsprechend gezielt einsetzen zu können. Im Artikel heißt es „..die Feuerwehr im Großraum Los Angeles gilt als die beste der Welt. Durchschnittlich 97% aller Chaparral [Anm.: typ. Buschland in Kalifornien]-Brände löschte sie, bevor sie gefährlich werden konnten.“
    (Zitat aus GEO, 1979, Feuerland Kalifornien, S. 96)
  • Die Beobachtung von Waldgebieten durch Forstmitarbeiter von hohen Türmen aus war im 20. Jahrhundert gang und gäbe. Entdeckten sie Rauchsäulen, informierten die Forstmitarbeite die Feuerwehr und gaben ihre Position und die Koordinaten des entdeckten Brandes durch.
    Dieses Warnsystem wurde zu Beginn des 21. Jahrhunderts im Rahmen der Digitalisierung abgelöst von der Erfassung von Rauch mithilfe von Kameras und der automatischen Daten-Übermittlung.
  • Nach den verheerenden Waldbränden in Brandenburg im Jahr 2018 entwickelte ein Eberswalder Start-up das Dryad Warnsystem, das mit Sensoren arbeitet, die auf die sich erhöhende Wasserstoffkonzentration im Wald reagieren, die durch Schwelbrand entsteht (Zeitungsartikel MOZ, 21.10.2020). Beim Schwelbrand ist noch kein Rauch zu sehen, der Brandherd kann noch viel leichter gelöscht werden. Dryad ist dadurch viel genauer als jede bisherige Technik. Prototypen der Sensoren gibt es bereits (2021), für den flächendeckenden Einsatz muss aber noch geforscht und getüftelt werden.
Waldbrandgefahr vorhersagen, um menschliches Verhalten zu regeln
  • Waldbrand-Warnstufen, herausgegeben vom Deutschen Wetterdienst (DWD), zumeist angepasst von den regionalen Forstbehörden in Kombination mit dem Bundes- oder Landes-Waldgesetz
Die Landschaft gezielt verändern
  • Feuerresistente Pflanzen züchten, die viel Wasser in ihrem Gewebe einspeichern und wenig Angriffsfläche für Feuer bieten (GEO 1979, Feuerland Kalifornien, S. 96) und bevorzugt anbauen und für Gartenbesitzer empfehlen
  • In Europa oder Deutschland gilt: An kritischen Stellen sollte schwer brennbarer Wald aus Laubbäumen (besonders Buchen und Eichen) oder zumindest Mischwald geplant werden.
    Nadelgehölze sind aufgrund der großen Oberfläche der Nadeln, deren hohen Harzgehalts und enthaltenen ätherischen Ölen sowie ihrer im Durchschnitt geringeren Dichte schneller zu entzünden und brennen rasanter als Laubwald. Zwar besteht seit Jahrzehnten der Anspruch, Wiederaufforstungen von Gehölzen v.a. mit Mischwäldern zu machen, allerdings ist das aufgrund der Böden nicht überall möglich. (https://euro-waldbrand.de/ueber-waldbraende/tipp-zu-waldbrandpraevention.html)
  • Prescribed burning = kontrolliertes Abbrennen: dies ist insbesondere wichtig in immergrüner und nicht durch Ernte beeinflusster Vegetation wie dem o.g. Chaparral in Südkalifornien oder auch in großen Nadelholzwäldern. Es soll regelmäßig eine möglichst mosaikartige Entfernung von altem, trockenem „Buschland“ oder Wald und Gras durchgeführt werden, so dass sich kleine Flächen mit frischem Aufwuchs abwechseln mit solchen, auf denen noch altes, trockenes Material vorhanden ist, um auf diese Weise die Ausbreitung eines Feuers zu erschweren.
  • Feuerschneisen anlegen
Löschtechnik und Löschmittel verbessern
  • Löschwasser kühlt, d.h. man versucht zu verhindern, dass die notwendige Zünd-Temperatur erreicht wird bzw. erhalten bleibt.
  • mit feuerhemmenden chemischen Mitteln, Phosphaten, wurden z.B. in den 1970er Jahren (vgl. Artikel in GEO, 1979) bessere Erfolge bei der Waldbrandbekämpfung erzielt. Es geht bei chemischen Zusätzen v.a. darum, das Eindringen von Wasser in brennendes Material zu erleichtern, indem die Oberflächenspannung herabgesetzt wird, oder durch Zusätze eine höhere Siedetemperatur von Wasser herbeizuführen oder auch eine Gel- oder Schaumbildung zu erzielen, die hilft, den Brandherd zu ersticken.
    Allerdings bergen Zusatzstoffe auch die Gefahr von Kontaminationen, insbesondere giftige Chemikalien. Heutzutage werden viele Zusatzstoffe, die im letzten Jahrhundert noch verwendet wurden aus Gründen des Naturschutzes von Forstbehörden und Umweltamt vermieden bzw. verboten bzw. durch Entwicklung und Forschung technisch optimiert.
  • Auch die Technik, mithilfe derer Wasser und Zusatzstoffe vermischt werden – z.B. durch Einfüll-Vorrichtungen, die in den Lösch-Schlauch integriert werden, unterstützt die Wirksamkeit der Brandbekämpfung.
  • Beispiel: FIRESORB® ist ein Löschmitteladditiv für die Brandklasse A. Die flüssige Polymerzubereitung nimmt ein Vielfaches ihres Gewichtes an Wasser auf und bildet ein haftfähiges und hitzeabschirmendes Gel, welches keine Luftbläschen enthält, sondern aus gleichmäßig verdicktem Wasser besteht. FIRESORB® ist hinsichtlich der chemischen und physikalischen Eigenschaften nach den strengen deutschen Brand- und Umweltvorschriften geprüft und als Löschmittel unter der Zulassungsnummer PL 1-98 anerkannt. FIRESORB® ist in vielen Ländern der Welt als Löschmittel zugelassen. (www.euro-waldbrand.de)
Action:
Betrachte die Ausarbeitung zu der Waldbrandgefahren-Vorhersage vom DWD und der Darstellung der Temperatur- und Niederschlagswerte für Drei Eichen im sehr trockenen Sommer 2018, in dem es an zahlreichen Orten in Brandenburg große Waldbrände gab!
Für Sonntag, 10. Juni 2018, sind die Messungen von Temperatur, Wind und Niederschlag in Drei Eichen beschriftet. Beschreibe in deinen Worten, wie die Wettersituation an diesem Tag war. Was bedeuten die gelben Punkte in der zweiten Datenreihe von oben? Beschreibe außerdem, wie die Situation in den davorliegenden 70 Tagen war.
Welche Situation bezüglich Vegetation und Wetter macht in Drei Eichen einen Tag mit Waldbrandgefahr besonders gefährlich?
Im Jahr 2021 war es schon wieder ganz schön trocken – die Zeitung hat darüber berichtet. Lies den Beitrag. Vergleiche die Situation im Jahr 2021 mit der im Jahr 2018. Welche Unterschiede sind besonders deutlich? Achte auf die Skalierung der Niederschlags- und Temperatur-Diagramme!
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