Feuerphilosophie

Leseschwierigkeit: 
Kinder mit Betreuer
Nun wirds philosophisch! Viele Menschen fragen sich irgendwann mal in ihrem Leben: Wer bin ich eigentlich? Und genau die Frage stellt sich Flamme auch! Ja, wer oder was (eine) Flamme eigentlich? Gar nicht so einfach zu beantworten... Aber schmöker doch selbst in der Unterhaltung zwischen Feuer und Flamme:
Feuer, sag mal, wer oder was sind wir eigentlich?
Na Du bist eine Flamme, und ich bin ein Feuer, das weißt Du doch!
Schon klar, aber das meine ich nicht. Man kann uns ja nicht anfassen wie einen Gegenstand, also wir haben und sind keine feste Form, aber dennoch kann man uns berühren und fühlen und riechen und sehen
Hm, das ist eine spannende Frage, wir sind tatsächlich sehr rätselhafte und faszinierende Wesen, und in vielerlei Hinsicht etwas anders als andere! Im Gegensatz zu fast allem, was wir so aus der physischen Welt kennen, sind wir weder fest noch flüssig und auch nicht gasförmig. Wir sind eher eine Erscheinung, die mit dem Vorgang der Verbrennung einhergeht, wir sind quasi Ausdruck von Licht- und Wärmestrahlung. Was wir sind, lässt sich nicht mal eben kurz in einfache Worte fassen. Die Antwort auf die Frage wer wir sind, kann sehr facettenreich ausfallen. Welche Besonderheiten, die uns ausmachen, fallen denn Dir ein?
Alles was wir für eine Zeit berühren, verändert sich, letztendlich ist nichts in seiner Beständigkeit vor uns sicher, nicht mal Steine!
Und auf der anderen Seite kann man zügig mit dem Finger durch eine Flamme streichen ohne sich zu verbrennen. Oder gar mit der Hand ganz kurz ins Feuer fassen oder barfuß über glühende Kohlen laufen. Nur Achtung, bloß nicht mit brennbarer Kleidung die Flammen berühren!
Aber im Grunde hast Du Recht, alles wandelt sich, wenn es mit Feuer in Berührung kommt. Manche Dinge erst ab einer bestimmten Dauer, andere erst ab einer bestimmten Temperatur, aber letztendlich transformiert Feuer alles.
Aber auch wir Feuer sind nicht vor allem sicher... Gewusst wie, sind wir in vielen Fällen rasch gelöscht. Man kann mich zb. ganz einfach auspusten, ein Windstoß ich und ich verlösche...
Und andererseits können wir nicht nur aus- sondern auch angepustet werden. Wenn zum Beispiel jemand in ein Feuer mit ausreichend Brennmaterial, aber mit nur kleinen Flammen bläst, wächst es. Und selbst wenn nur noch Glut vom Feuer übrig ist, können neue Flammen durch Wind oder Pusten wieder erweckt werden.
Ich frage mich, ob das dann noch dasselbe Feuer ist, wenn es einmal aus war, oder ist es dann quasi ein ganz neues frisches Feuer?
Gute Frage, kann man ein einzelnes Feuer abgrenzen, definieren und wenn ja, wie?
Hm, also wenn ich, Flamme, auf einem Stück Holz brenne, und man mich dann ich dich Feuer hinein gibt, dann gibts nur noch ein Feuer. Holt man das Stück Holz wieder heraus, bin ich wieder auf dem Stück Holz, getrennt von dir. Bin ich dann zwischendurch weg? Oder sind wir dann zu ein und demselben geworden, oder sind wir dann quasi zwei in eins? Oder sind wir sowieso eins und nur, wenn wir nicht direkt verbunden sind, nehmen wir uns als einzelne Wesen wahr?
Jetzt hätte ich gleich einen Knoten im Hirn, wenn Feuer eins hätten! Dann müsste man sich ja auch fragen, ob alle Feuer der Welt eigentlich ein und dasselbe oder zumindest ein und dieselbe Energie sind...
Apropos Energie: Sind wir Feuer und Flammen eigentlich selbst an sich heiß? Oder entsteht durch uns erst Hitze oder entstehen wir durch die Hitze?
Da sind wir wieder ganz dicht bei der Ausgangsfrage, was wir eigentlich sind. Wenn wir eigentlich „nur“ der Ausdruck, also mit Sinnen wahrnehmbares Geschehen sind, können wir nicht selbst heiß sein, weil wir dann ja Ausdruck von Hitze nicht gleichzeitig das sein können, was wir ausdrücken. Das ist vielleicht eine Frage, zu der sich auch Wissenschaftler und Philosophen zusammen den Kopf zerbrechen könnten... Aber vielleicht geht es auch gar nicht um das Finden einer Antwort. Jeder der Freude daran hat, kann sich dem Mysterium ergeben und den inneren Fragen folgend einen Teil des Wesens des Feuers erkunden. Das kann richtig Spaß machen, vor allem zusammen mit anderen Feuer- und Flamme begeisterten..
Ja, so wie wir gerade! Was ich auch noch faszinierend finde ist, dass zum Beispiel ein Holzscheit, der ja erstmal ziemlich solide wirkt, sich scheinbar einfach auflöst sobald er in Flammen steht... Den Holzscheit gibt es hinterher nicht mehr, dafür aber Asche, Kohle, Ruß und zeitweise Wärme und Licht. Also er verschwindet nicht in dem Sinne, dass dann einfach nix da ist. Aber er nimmt neue Formen an, die wiederum Auswirkungen auf das Umfeld haben. Auch eine gestorbene Buche wird nach und nach verrotten, sodass irgendwann nichts mehr von ihr, wie sie mal war übrig ist. Jedoch verschwindet sie nicht ohne dass viele Generationen kleiner Tiere, sowie Pilze und Bakterien in, auf und aus dem "toten" Baum leben. Selbst wenn das irgendwann zu Ende geht, verbleibt dort, wo einmal die Buche lag, fruchtbarer Humus mit dessen Hilfe zb. wieder ein neuer Baum wachsen kann. Vielleicht sogar wieder eine ganz ähnliche Buche, jedoch wird es nie wieder eine Buche geben, die ganz genau so ist wie die damalige. Also die eine Buche vergeht, aber nichts verschwindet, es wird bloß alles verwandelt und bringt neue Formen hervor. Ohne Feuer, aber ein ähnliches Prinzip...
Ja, da tritt eine immense transformative Kraft zu Tage, die wir als Feuer auch in uns tragen. Dein Beispiel kann man auch metaphorisch für so vieles sehen. Scheinbar Festes, Starres kann sich wandeln und etwas ganz Neues kann entstehen. Die transformative Feuerkraft lädt ein, uns zu erinnern, dass so vieles Unglaubliches oder Undenkbares möglich ist, sich alles wandeln kann. Dass in jedem Ende auch schon etwas Neues schlummert. Freilich können Dinge für immer ihre Form verlieren bzw. verändern, jedoch kann kein Ding einfach ohne weitere Wirkung verschwinden.
Und ich würde sagen, das kann man auch auf Nichtstoffliches übertragen. Auch Worte, Handlungen, Gefühle, Gedanken, Wünsche sind hinterher nicht einfach weg, sondern haben ihre Wirkung. Und auch das wirkt und wandelt sich weiter und weiter und weiter...
Ja, wo liegenden da Anfang und Ende? Oder hat das, was bleibt, der Wandel, überhaupt Anfang und Ende? Wie auch immer... Mannomann, Deine Frage hat uns auf eine spannende Reise geschickt... Und, hast Du nun eine gute Antwort auf Deine Frage gefunden Flamme? Weißt du jetzt wer oder was du bist?
Hm, also es ist schwer in Worte zu fassen. Ich bin sooo vieles! Ich glaube, eine richtige Antwort kann ich nicht sagen. Aber ich habe ein umfangreicheres Gefühl dafür bekommen wer ich bin. In jedem Fall weiß ich, dass ich ein furchtbar tolles, wundervolles, vielseitiges, nicht zu unterschätzendes, mächtiges Wesen bin!
Ist eine gute Antwort besser als eine gute Frage? ;-)

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